Für Harald ist der Schlüssel zum Erfolg das genaue Beobachten der Natur. Durch das genaue Beobachten erkennt man Zusammenhänge und versteht, wie sich die Pflanzen, Tiere und Insekten gegenseitig unterstützen und alles in eine Balance bringen. Einen wichtigen Tipp gegen Schnecken hat er sogleich für mich: Schnecken sind Destruenten, also Zersetzer, die organische Substanzen abbauen und in anorganische Bestandteile zerlegen. Sie fressen am liebsten das im Gemüsebeet, was nicht mehr so gut ist. Wenn im Garten nun aber die Beet immer schön sauber gehalten und jedes vergammelte Blatt entfernt wird, dann wird die Schnecke zwangsläufig an die gesunden Salatpflanzen gehen. Für Läuse hat Beobachter Harald natürlich auch eine Strategie. Im Frühjahr sät er einige Pflanzen von denen er genau weiss, dass die Läuse sie lieben und somit seine anderen Kulturen in Ruhe lassen werden.
Harald spielt gerne in seinem Garten und erzieht seine Pflanzen. „Früher hab ich Playstation gespielt - jetzt ist das hier meine reale Playstation!“, lacht Harald und zeigt über seinen Acker. „Ich probiere viel aus, wenn etwas nicht klappt, dann muss ich meine Strategie ändern und etwas anders machen.“
Durch das Beobachten hat Harald sehr viel gelernt, was ihm heute bei seinen Gemüse-Experimenten hilft. Manchmal macht er ganz bewusst das Gegenteil von dem, was im klassischen Gartenratgeber steht. So sät er beispielsweise Gemüsesorten wie Mangold und Knollensellerie nebeneinander, obwohl sie sich eigentlich nicht mögen. „Der Mangold wächst neben dem Sellerie viel langsamer, er hat richtig Stress, was aber dazu führt, dass die kleinen Blätter sehr aromatisch werden. Das wollen die Köche haben.“
Harald baut noch im Herbst Asiasalate an, die er im Winter ernten kann, denn sie halten bis minus 15 Grad aus. Außerdem erntet er mitten im Winter immer frisch und nach Bedarf Crosny, auch als Knollenziest bekannt, eine Pflanze, die Harald als eine der gesündesten Gemüsearten unseres Planeten bezeichnet.
Bei vielen konventionellen Landwirtsbetrieben werden im Herbst die Felder leergeräumt und eine brachliegende Fläche wird hinterlassen. Nicht so auf dem Aspinger Raritätenhof, denn hier bleibt einfach alles stehen. Das ist einerseits gut für den Boden, denn die Mikroorganismen verwandeln die abgestorbenen Pflanzenteile in wertvollen Humus und andererseits ein Segen für Insekten und Kleintiere, die Unterschlupf in den Stängeln oder vertrockneten Blüten finden. „Das ist hier ein echtes Insektenhotel. In den Artischocken überwintern Marienkäfer. Wenn im Frühjahr irgendwo Läuse auftreten, dann habe ich ihre natürlichen Fressfeinde direkt am Feld und ich habe keine Probleme mehr. Aber das alles musst du beobachten und die Natur machen lassen.“